Ausgrabungen im antiken Idalion – Woche 2 – Die Funde


Neben übermäßig viel Keramik und Terrakotta, findet unser Team auch reichlich Kalksteinfragmente. In unserem Diskokugelschnitt (siehe vorheriger Beitrag) wurde die für unsere Grabung erste, noch nicht ganz entschlüsselte Inschrift auf einer Kalksteinbasis gefunden, welche große Freude bei uns Ausgrabenden ausgelöst hat. 

In unserem Schnitt mit den Architekturstrukturen, hierbei handelt es sich um Mauern, wurde ebenfalls ein recht aussagekräftiger Fund gemacht. In einer Schicht, die über der einen Mauer liegt, wurden mehrere Fragmente von einem bis zum Zeitpunkt der Ausgrabung unbekannten Gefäß aus grobem, dunkelroten Ton gefunden. Dieses konnte nach dem Waschen der Teile zusammengesetzt und zu einem zu zwei Dritteln vollständigen Gefäß rekonstruiert werden. Das Gefäß ist wahrscheinlich ein sogenannter Bótis, eine dickwandige Kanne mit drei Füßen, einem Henkel und eingeritzten bzw. mit dem Rollstempel aufgetragenen geometrischen Mustern, die sich über einen großen Teil der Kanne ziehen. Hierbei handelt es sich nicht um einen antiken Fund, was uns aber dennoch viel Aufschluss über die Grabungsaktivitäten vor unserer heutigen Ausgrabung gibt.

Nach etwas Recherche von Prof. Dr. Schmid, wurde im Volkskundemuseum in Wien das Zwillingsstück unseres Stückes gefunden und somit war die Bestimmung sicher und eine ungefähre Datierung möglich. Bei dem Fund in Wien handelt es sich um Kanne aus Zypern, die in etwa in die Zeit von 1870-1890 datiert wird, weswegen wir bei unserer Kanne ungefähr dieselbe Zeitspanne annehmen. Der interessanteste Teil ist jedoch, das die Kanne aus der Sammlung von Max Ohnefalsch-Richter stammt und somit den Rückschluss zulässt, dass der in unserem Schnitt gefundene Bótis ebenfalls mit diesem in Verbindung steht und wir tatsächlich etwas ausgraben, was zu früherer Zeit bereits aus der Erde geholt worden ist. Die Kanne gibt dafür sogar  eine zumindest ungefähre Zeit vor und bestätigt die Vermutungen zu Ohnefalsch-Richters Aktivitäten an genau unserem modernen Schnitt.

Das Raubloch aus dem danebenliegenden Schnitt, lässt den ebenfalls einen Rückschluss auf nachantike Aktivitäten zu.

Neben den vielen interessanten Funden, gab es jedoch auch erste, mit der Drohne aufgenommene Gruppenfotos in unseren diesjährigen blauen Grabungsshirts und unseren neu geschenkten, grünen Carlsberg T-Shirts, mit denen natürlich dramatische Fotos auf unserem Abraumhaufen nicht fehlen durften.